Lieder, die „schäi wie dehoam“ sind

Vöckelsbach. Eine tolle Stimmung herrschte beim Chorabend der Sängerlust Vöckelsbach im Dorfgemeinschaftshaus. Der Titel der Veranstaltung – „Schäi wie dehoam“ – sagte schon vieles. Zum Auftakt sang die Sängerlust unter der Leitung von Maria Löhlein-Mader. Begleitet von Svetlana Hauk und einem Akkordeon erklang der namensgebende Titel des Chorabends – eine Liebeserklärung an den schönen Odenwald.

Das Publikum im Alter von 3 bis 99 Jahren wippte sofort mit. Das besungene kleine Haus oben auf dem Berg sprang sofort in die Köpfe, denn auch aus den Fenstern des Dorfgemeinschaftshauses hat man einen wunderbaren Blick ins Tal.

Anschließend begrüßte der Vorsitzende des Gesangvereins, Harry Schölch, das Publikum. „Schön, dass Ihr so zahlreich zu unserem Chorabend erschienen seid“, freute er sich. Unter den Zuhörern befanden sich auch der ehemalige Landtagsabgeordnete Peter Stephan sowie die Ortsvorsteher von Weiher und Vöckelsbach.

Die „Scholze Gret“ kennt jeder

Das bekannte Mundartlied „Scholze Gret“ konnte fast jeder mitsingen. Ein verliebter Odenwälder klagt darin, er habe kein Geld, um ein Haus auf dem Hügel zu bauen und die „Scholze Gret“ zu heiraten – seine Traumfrau mit schwarzlockigen Haaren und weißen Zähnen. Auch das Lied „Mein Elternhaus“ war den Zuhörern vertraut.

Die „Alweschbecher Knäschd“, als die „Speschl Gästs“ beim Chorabend der Sängerlust, begeisterten das Publikum zweimal mit ihrem Programm. Im Odenwälder Dialekt aus Rimbach sangen sie über ihr Leben als Knechte auf den Höfen im Ortsteil Albersbach. Dabei wurden auch die Unterschiede deutlich, die der Odenwälder Dialekt von Ort zu Ort hat.

Ein Knecht rief „Bauernregel“ und sofort erzählten sie lustige Geschichten über das Zusammenleben von Bauer und Bäuerin sowie den Knechten und Mägden wie: „Fällt der Knecht vom Heuboden runter, ist er drunten“ oder „Ist die Bäuerin gertenschlank, denkt der Bauer sie ist krank“.

Alter Text, neue Melodie

Das Heimatlied „Tief im Odenwald“ sangen die fünf Musiker zu der Melodie von Manuelas Hit „Schuld war nur der Bossa Nova“. Das Publikum klatschte begeistert mit. Die Knechte erzählen vom harten Leben der Odenwälder Landbevölkerung. Im Frühjahr kauften sie ein Ferkel und fütterten es bis zum Schlachttag im Winter. „Morgenrot, Morgenrot, unsere alte Sau ist tot“ ist wohl ihr bekanntester „Hit“. Mit Hingabe sangen die Besucher den Refrain mit und eine kleine Musikfreundin tanzte durch die Reihen. Seit mehr als 20 Jahren stehen die fünf „Knäschd“ auf der Bühne. Einer ihrer Ohrwürmer ist auch: „Warum musst du jetzt kalben, Marie“.

Tanzende Sängerinnen

Die 20 Sängerinnen der Chor-y-Feen aus Weiher liefen singend und tanzend durch den Saal auf die Bühne. Mit dem lautmalerischen „Dub-I-Dub “ schien sofort die Sonne im Dorfgemeinschaftshaus aufzugehen. Schön präsentierten sie auch ihr Volkslieder-Medley mit „Horch was kommt von draußen rein“, „Ein Jäger aus Kurpfalz“ und „Mussi i denn zum Städele hinaus“. Die Frauen erfreuten beim Chorabend auch mit der Originalversion von „Schuld war nur der Bossa Nova“.

Den Abschluss machte der Männerchor aus Bonsweiher, besser bekannt als „Kleiner Chor“. Passend zu ihrem Profil, dem Singen besonderer Lieder, erklangen „Veronika, der Lenz ist da“ von den Comedian Harmonists sowie zwei Stücke voller schwarzem Humor des Österreichers Georg Kreisler: „Gehen wir Tauben vergiften im Park“ und „Mein Weib will mich verlassen – Gott sei Dank“.

Dieser Wiener Schmäh ergänzte wunderbar die humorigen Mundartlieder der „Alweschbecher Knäschd“.

Der „Kleine Chor“ Bonsweiher beendete den Musikabend mit „The Great Pretender“ von Freddie Mercury. Harry Schölch freute sich über die gelungene Veranstaltung, die äußerst kurzweilig war und mit einem gemischten Chor, einem Frauen- und einem Männerchor auch ein breites Spektrum an Akteuren abdeckte. gg

Quelle: https://www.wnoz.de/Lieder-die-schaei-wie-dehoam-sind-191a2715-7671-4175-bb19-4dc42ee7dbb0-ds
Gäste mit frohem Gemüt und herrlichen Liedern: Die „Alweschbecher Knäschd“ bereicherten den Chorabend in Vöckelsbach auch mit frechen Sprüchen. Bild: Ernst Lotz